Als ich das Boot im April 2022 kaufte, war mir klar, dass das alte Antifouling mal komplett runter muss, denn es sind einfach zu viele Schichten drauf, die teilweise schon abblättern. Eigentlich wollte ich das Segelboot nach Deutschland überführen und diese Arbeit dort machen. Abschleifen und dann wieder mit neuen Antifouling streichen aber wie es oft so ist, kommt es meist anders als man denkt. Ich habe mich jetzt entschieden im Süden zu bleiben, denn hier gibt es einfach viel mehr Möglichkeiten und ich möchte das Boot auch nicht gleich wieder verkaufen, wie mal geplant, denn es hat eine ideale Größe und hat alles was man für längere Törns braucht. Also werde ich etwas mehr Zeit und Material investieren und es somit um einiges aufwerten. Los geht es erstmal mit der unbeliebtesten Arbeit, die gefühlt 1000 Farbschichten abkratzen und schleifen.

Am 28.10.23 komme ich wieder in Faro an und bleibe bis zum 09.11.23

Bevor es los geht noch ein kleiner Bummel zum Stadthafen, denn das Wetter ist zu schön zum arbeiten.

Das muss komplett bis auf´s Gelcoat ab!

Dann umziehen und ran an den Speck, äh Dreck.

Nach über zwei Stunden schleifen, sehe ich so aus und es ist gerade mal dieses kleine Stück geschafft.

Das muss auch anders gehen. Also schnappe ich mein Fahrrad und suche ein Fachgeschäft und kaufe einen Farbkratzer.

Damit geht es bedeutend besser und vor allem nicht mehr so extrem staubig.

Nach 6 Tagen harter Arbeit, sieht das Unterwasserschiff schon viel besser aus. Die Frage ist nun, ob das graue Zeug ein 2-Komponenten Primer ist oder nicht und auch noch ab muss, denn ich habe mir jetzt so viel Arbeit gemacht und da ist es Sinnvoll, alles auch richtig zum machen. Ich werde also nicht nur neues Antifouling aufbringen, ich baue das Unterwasserschiff komplett neu auf, d.h. 5 Schichten Gelshield 200 (2 Komponenten Expoy) und 2 Schichten Micron 350 (selbstpolierendes Antifouling). Dann ist das Unterwasserschiff für Jahre vor der gefürchteten Osmose (allmähliches Auflösen des Laminates durch Eletronenfluss) geschützt.

Vom Schleifen habe ich nun erstmal die Nase voll und so werden jetzt die Schrammen und Blessuren der letzten Törns bearbeitet. Die müssen ja auch wieder weg.

Nach der Dreckarbeit wird die Wäsche gewaschen und zum Ausgleich, ist morgen ein Altstadtbummel angesagt. Ich habe ja von Faro noch nicht viel gesehen.

In der historischen Altstadt von Faro gab es widererwarten doch einiges zum entdecken. Vom Stadthafen, welcher nur für kleine Boot ohne Tiefgang zugänglich ist, gelangt man durch das barocke Tor – Arco da Vila – in die Altstadt auf die reizvolle Plaza, die von der alten Kathedrale, dem Bischofspalast und dem Rathaus gesäumt ist. Vom Dach der Kathedrale hat man einen wunderbaren Ausblick auf Faro und die Salzwasserlagune Parque Natural da Ria Formosa. Im und um den Palast Paço Episcopal gibt es Ausstellungen, schöne kleine Restaurants und jeden Freitag Abend eine Salsaparty.

In diesen Tagen habe ich die schlimmste Arbeit geschafft und die gefühlt „1000“ Farbschichten sind ab.

Nächster Arbeitseinsatz vom 11.01. – 18.01.24

Nun geht es mehr um die Blessuren am Bug und Rumpf, die noch feingespachtelt und geschliffen werden müssen und die Vergilbungen am Wasserpass möchte ich auch wegpolieren. Es soll ja für die nächste Reise wieder schmuck aussehen ⛵️😎.

Sieht doch schon wieder gut aus, oder? 😊

Es ist immer schön, unterwegs Gleichgesinnte zu treffen und noch schöner, wenn gleich soviel Sympathie rüber kommt, dass sich dann auch Freundschaften bilden. Also hier auch mal wieder mit Micha aus Hamburg, Ewald und Betina aus Berlin bzw. München. Sie haben auch mit Ihren Booten hier überwintert, um einiges daran zu machen. Die „Babys“ brauchen halt immer etwas pflege . Natürlich muss die neue Freundschaft auch am Abend kulinarisch gefestigt werden.

Ewald und Betina

Dann blieb auch noch Zeit für ein lustiges Fotoshooting und ein paar Impressionen am Rande der Marina.

Zarte Schwämme am Steg und Kaimauer

Wer darin wohnt hat bei Flut garantiert nasse Füße, denn dieser Schuppen steht direkt an der Wasserkante.

Micha war nun schon wieder in Hamburg und ich habe einenTag vor meiner Abreise Ewald und Betina zum Strand begleitet. Wir sind einfach alle süchtig nach Meer😎

Zum Abschied noch ein Blick aus dem Flieger auf dem Strand an dem wir gestern waren und dem endlosen Atlantik.

3. Arbeitsbesuch in Faro vom 03.04. bis 11.04.24

Ich hatte mir viel vorgenommen und Material und Zubehör in 3 Paketen schon vorher per Post geschickt.
Plan war das Unterwasserschiff neu mit Gelshield 200 (Grundierung und Schutz vor Osmose) und Micron 350, ein selbstpolierendes Antifouling neu aufzubauen, ein neuer Autopilot (Raymarine Evolution, p70s), ein neuer Dusch-/Wasserhahn für´s Bad, damit man wieder ordentlich im Bad kalt oder warm duschen kann und neue Elektrik für die Stromversorgung am Bord. Also der Umstieg auf Lithiumbatterien (LiFePO4) und den entsprechenden Ladegeräten von Victron (30A, 3 output) und Sterling BB1240 (Batterie zu Batterie bidirektionales Ladegerät mit 40A). Achja, die Zierstreifen am Rumpf sollen auch noch neu gemacht werden aber das ist erstmal noch nicht so wichtig.

Wie sich dann aber erstmal herausstellte, musste die graue Farbschicht nun doch auch noch weg, denn das war kein 2-Komponentenprimer, wie ich hoffte und darauf hätte das neu Epoxy nicht gehalten. Also waren nochmal 6 Tage schleifen angesagt.😷

Am 09.04.24 war es geschafft und das Unterwasserschiff war jungfräulich wie am ersten Tag. Auch eine Feuchtigkeitsmessung hat das ebenso bestätigt. Ich bin nun heilfroh, dass diese anstrengende Arbeit erledigt und vor allem, dass das Unterwasserschiff in einem so hervorragenden Zustand ist. Man kann sagen, wie frisch aus dem Werk.

Nun geht es an die Elektrik und Umbau auf LiFePO4-Akkus für die Verbraucher. Die Starterbatterie hatte ich im letzten Jahr schon gewechselt.

Jetzt nur noch die Kabel ordentlich zusammenführen und dann ist das auch geschafft. Die neue Mischbatterie für´s Bad, der Autopilot und den Anstrich des Unterwasserschiffes, mache ich dann bei meinem nächsten Besuch am 30.05.24. Dafür habe ich 3 Tage eingeplant, weil die 5 Schichten Gelshield jeweils immer mind. 3 h Trocknungszeit brauchen, bevor dann die 2 Schichten Micron (selbstpolierendes Antifouling) drauf kommen. Anschließend kommt das Boot ins Wasser, denn es soll ja wieder eine neue Reise beginnen.
Mal sehen, wohin der Wind mich führen wird – bis zu Horizont und darüber hinaus ⛵️
Morgen, am 11.04. geht es schon wieder nach Hause, denn am Sonntag wird meine Mutter 90 Jahre alt und das muss natürlich gefeiert werden.

Abschluss des Refit bevor es am 05.05.24 ins Wasser geht

Am 30.05. komme ich am Abend wieder in Faro an und nun werden noch die restlichen Arbeiten erledigt, bevor es wieder ins Wasser geht. Gleich am nächsten Tag geht es los. 5 Anstriche mit Gelshield 2000 und 2 Lagen Antifouling. In den Trocknungszeiten baue ich den neuen Autopiloten (Evolution 1000 EV) ein, den neuen Edelstahlbugsprit und erneuere ich den Farbstreifen über der Wasserline von rot in ein dunkles Blau.

Sieht doch wieder gut aus. Fehlt nur noch der schmale dunkelblaue Streifen.

Fertig! 😎

4. Arbeitsbesuch vom 05.11. bis 04.12.2024

Nach dem Törn im Juni 2024 habe ich beschlossen, mir noch ein Bimini mit Geräteträger ans Boot zu bauen.

Nun ist eine Saison schon wieder rum und ich bin am 05.11.2024 wieder in Faro gelandet und möchte mir ein Gestell für ein Bimini bauen. Dafür habe ich von Tim und Lena die Rohrbiegevorrichtung abgekauft und bis das Edelstahlrohr und die Verbinder (vom besten und preiswertesten Edelstahlhändler ever 👍!) geliefert werden, werde ich mich um das „neue“ Dingi kümmern, denn das soll auch wieder etwas aufgefrischt werden und es sollen Räder hinten ran.

Los geht es mit dem Rip. Putzen, lose Zierstreifen ankleben und Transporträder an den Heckspiegel montieren.

Das über 60 kg schwere Rip, lässt sich nun ohne große Kraftanstrengung alleine ins Wasser bewegen.

Links unten, vorher noch mit geliehenen Motor von Ewald und nachher mit dem „Backskistenfund“, den Tohatsu 6 PS, der nun auch wieder läuft. Der ist aber leider ein Langschaft und nicht gerade für ein Dingi geeignet. Wenn ich dann wieder zu Hause bin, werde ich mich mal auf den Gebrauchtmarkt nach eine passenden Außenborder umsehen.

Nicht neu aber jetzt kann sich das Schlauchboot auch wieder sehen lassen.

Nun geht´s an´s Eisenbiegen 💪. Ob ich das vernünftig hinbekomme? Mal sehen.
Jetzt muss ich mir erstmal was überlegen, wie bzw. wo ich die Biegevorrichtung fixieren kann, um die entstehenden Kräfte abzufangen.

Eine riesige Bootsstütze mit massiven T-Stahlträgern sollte genug halt bieten.

Geht doch ganz gut und es nimmt langsam Formen an. Die Anordnung der Solarpaneele gefällt mir allerdings noch nicht. Ist ja noch genug Zeit für das Feintuning 👈👆☝️🖖🤙

Geht doch oder? 😎 Zwar noch provisorisch mit dem IKEA-Sonnensegel aber der Segelmacher soll mir Januar das Biminiverdeck machen. Jetzt kann ich aber schon mal testen und probesitzen ✌️.

Nach getaner Arbeit, ist auch mal wieder Zeit die Gegend zu erkunden. Mit meinen kleinen Bordrad mach ich mich auf dem Weg zum Strand Praia de Faro

Sommerliche Temperaturen mit 24 Grad im Schatten am 12.November 2024 in Portugal

Zurück geht es vorbei am Flughafen durch unwegsames Gelände der Salzlagune

Durch die Verdunstung des Wassers, bleiben bizarre Formen des Salzes zurück.

Noch ein paar Impressionen aus Faro, bevor es am 05.12.2024 wieder nach Hause geht.

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5. Arbeitsbesuch vom 18.02. bis 05.03.2025

Nun soll es an die vorerst letzten größeren Erneuerungen gehen, denn dann hat das Boot alles was mir wichtig ist. Im Vorfeld habe ich Stoff für das Bimini gekauft und einen neuwertigen 6PS Mercury Außenborder über Kleinanzeigen zum Schnäppchenpreis bekommen. Nun wurde das und noch einiges mehr gut verpackt und nach Faro mit Post und der Motor mit einer Spedition geschickt.

Am 21.02.25 kam das erste Paket mit dem Stoff, meiner Nähmaschine und weiteren Kleinkram an und nun konnte es losgehen.

So wurde mein Salon kurzerhand zur Nähstube verwandelt und nach dem Zuschnitt ging´s ans nähen.

Nach 4 Tagen war es geschafft. Das Bimini, ein zusätzlicher Sonnen- und Staubschutz für die Sprayhood und sogar noch ein Mützchen für den Außenborder waren fertig. 💪😇

Am 27.02.24 kam nun auch der Mercury Außenborder mit der Spedition an. Darauf hatte ich auch besonders gewartet, denn nun konnte ich das Potenzial meines Dingis viel besser nutzen. Nach dem Auspacken ging´s auch gleich ans testen und der zu lange Tohatsu verschwand in der Kiste, um ihn nach Deutschland zu schicken, wo ich ihn verkaufen möchte.

Das hatte ich jetzt nicht erwartet, richtig getrimmt erreiche ich eine Geschwindigkeit von 12 kn und das mit nur 6 PS. Der Aufwand mit dem Speditionsversand hat sich wirklich gelohnt.

Zufrieden über das geschaffte, nehme ich mir wieder Zeit für Erkundungen.

Ich habe erfahren, dass hier der Karneval auch mit viel Samba, fast wie in Brasilien, gefeiert wird und in Loulé soll wohl der schönste in der Algarve statt finden. Das passt ja wunderbar und so mache ich mich am Wochenende auf dem Weg nach Loulé und lass mich überraschen, denn als Faschingsmuffel aber Freund von lateinamerikanischer Musik lässt das doch auf einiges hoffen.

Bevor das Spektakel beginnt habe ich noch Gelegenheit ein paar Eindrücke am Rand zu sammeln.

Dann endlich setzen sich die Festwagen und Sambaschulen in Bewegung und meist mit kritischen Bezug zum Meer und dessen Verschmutzung.

Bevor es in 3 Tagen wieder nach Hause geht noch ein paar schöne Ansichten und eine Rundfahrt mit dem Schlauchboot im kleinen Hafen von Faro

⚓️


Vielen Dank für Euer Interesse und für kleine Hinweise bin ich immer dankbar.
Wer mag kann mich dann im Blog auf der nächsten Reise hier begleiten.

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